Sicherere Geldanlage mit hohen Zinsen: Gibt es das überhaupt?

26.05.2023

5 Minuten Lesezeit

Anleihen | Pfandbrief

Das Sparbuch ist tot, lang lebe die Anleihe. Viele (zinslose) Jahre wurde sie vernachlässigt, jetzt gibt es wieder Zinsen für Anleger. In diesem Blog fokussieren wir auf eine besonders sichere Variante, den Pfandbrief. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, was ihn sicher macht und mit wie viel Ertrag man derzeit rechnen kann.

Das Sparbuch bietet zu wenig Zinsen. Gibt es besser verzinste Alternativen?

Das Sparbuch ist streng genommen ein Darlehen vom Sparer an die Bank. Der Habenzins des Sparers ist gleichzeitig der Darlehenszins für die Bank. Dabei werden die Sparguthaben oft sehr unterschiedlich verzinst. Für den Zinssatz sind letztlich einige Parameter verantwortlich:

  • Wie lange ist das Guthaben zeitlich gebunden?
  • Wie groß ist der Sparbetrag?
  • Wie hoch sind die Leitzinsen und daraus abgeleitet der „Euribor“?
  • Wie bonitätsstark ist die Bank?
  • Braucht die Bank Einlagen (z.B. für Darlehen an Hausbauer)?

Die Themen Zinsen und Inflation beherrschen nicht nur die Nachrichten. Auch im privaten Bereich wird diskutiert. Lesen Sie dazu den Leitartikel unseres Magazins „Werte“.

Was bedeutet die Einlagensicherung?

Seit 2015 unterliegen die Einlagen (Sparbücher, Girokonten …) bei österreichischen Banken der Einlagensicherung. Diese Sicherheit gilt pro Person und Bank in Österreich bis zu einem Betrag von € 100.000. Zunächst haftet also die Bank mit ihrem Vermögen für das Sparguthaben und bei deren Konkurs übernimmt die Einlagensicherung. Über den Betrag von € 100.000 hinaus ist das Sparguthaben bei Konkurs der Bank verloren. Grund genug, um nach den in den vergangenen Monaten gestiegenen Zinsen über aktuelle Alternativen nachzudenken und zu berichten.

Welche Alternativen gibt es zu Sparbuch und Festgeld?

Sparbücher und Festgelder sind aus einem einfachen Grund so beliebt: (Vermeintliche) Sicherheit! Ja, Sparbücher sind sicher. Vor Wertschwankungen und in den allermeisten Fällen vor Zahlungsausfall. Und die Laufzeit ist kurz. Aber, eben gering verzinst. Seit vielen Jahren kann das Sparbuch oder Festgeld den Wertverlust durch die Inflation nicht annähernd ausgleichen. Durch die aktuell hohe Inflation ist die Situation besonders prekär. Es kommt zu einer realen Geldvernichtung. 2022 waren es mehr als 13 Milliarden Euro in Österreich. Machen Sie es besser!

Die nächsthöhere Kategorie in Bezug auf Risiko sind so genannte Anleihen. Sie werden auch Schuldverschreibungen, Rentenpapiere oder Obligationen genannt. Auch hier steht der jährliche Zinssatz meist fest und wann die Einlage zurückgezahlt wird. Während bei Sparbüchern zunächst die Bank mit ihrem Vermögen haftet, können bei Anleihen ganz unterschiedliche Institutionen für die Zahlung von Zins und Nominal verantwortlich sein. Das Nominal der Anleihe gibt die Höhe der Geldforderung an und ist der Betrag, der mit dem Kupon - Zinssatz - verzinst wird. Der tatsächliche Kaufpreis weicht vom Nominal - oder auch Nennwert  - ab.

Was sind Staatsanleihen?

Die vermutlich bekannteste Art von Anleihen sind Staatsanleihen. Sie als Käufer sind dabei der Gläubiger und der Staat ist Ihr Schuldner. Er zahlt Zins und Tilgung. Die Zinsen (Kupon) werden in fixen Abständen überwiesen, meist einmal jährlich. Es gibt aber auch Anleihen, die quartalsweise oder halbjährlich zahlen. Die Tilgung erfolgt zum Nominal und am Ende der vorher festgelegten Laufzeit der Anleihe. Dabei gibt es keine Vorgaben. Es gibt auch Anleihen, deren Laufzeit 100 Jahre beträgt. Eine Besonderheit sind so genannte „perpetuals“. Diese Anleihen zahlen nur Zinsen. Sie werden nicht fällig. Hier finden Sie viele Informationen zu Euribor, Staatsanleihen, Zinsen und mehr.

Sind alle Staatsanleihen gleich sicher?

Diese Frage ist mit einem klaren Nein zu beantworten. Denken Sie an Anleihen von zum Beispiel Argentinien, Griechenland oder Russland. Häufig wurden diese Staatsanleihen nur zum Teil getilgt, also zurück gezahlt. Je unsicherer ein Schuldner, desto höher der Zinssatz – und damit die Rendite. Bei Anleihen hängt die Sicherheit immer von der Finanzstärke des Schuldners ab. Dabei gilt: Je höher der Zinssatz bzw. die Rendite der Anleihe, desto geringer schätzt der Kapitalmarkt die Bonität des Schuldners ein. Es gibt noch viele andere Kennzahlen, die es zu beachten gilt und die Rendite beeinflussen. Das sind zum Beispiel:

  • Währung
  • Laufzeit
  • Liquidität bzw. Handelbarkeit der Anleihe
  • Allgemeiner Marktzins
  • Besondere Merkmale der Anleihe

Wie werden Staatsanleihen steuerlich behandelt?

Die Zinsen, die der Schuldner zahlt, sind wie bei allen Anleihen mit der KESt in Höhe von 27,5 Prozent zu versteuern. Alle? Nein, es gibt auch Ausnahmen. Auf diese Ausnahmen gehen wir in einem unserer nächsten Blogs ein.

Heute wollen wir uns ein besonders sicheres Segment ansehen: den Pfandbrief.

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Was macht die besondere Sicherheit von Pfandbriefen aus?

Pfandbriefe sind spezielle Anleihen, die von Hypothekenbanken und öffentlichen Pfandbriefbanken ausgegeben werden. Sie werden häufig als besonders sichere Anlageform betrachtet, da sie durch einen speziellen Deckungsstock besichert sind.

Der bereits angesprochene Deckungsstock von Pfandbriefen ist ein entscheidender Faktor für deren Sicherheit. Dieser setzt sich aus einem Pool von grundbücherlich besicherten Darlehen - Hypotheken - oder öffentlichen Schuldtiteln zusammen, die als Sicherheit für die Pfandbriefe dienen.

Wichtig: Während bei einer Banken-Anleihen die Bank mit Ihrem Vermögen haftet oder bei Unternehmensanleihen das entsprechende Unternehmen, sind Pfandbriefe durch Sachvermögen gedeckt. Sie werden deshalb auch Covered Bonds genannt.

Die Art der Vermögenswerte im Deckungsstock hängt von der Art des Pfandbriefs ab. Es gibt drei Arten von Pfandbriefen:

  • Hypothekenpfandbriefe
  • Öffentliche Pfandbriefe
  • Schiffs­Hypothekenpfandbriefe

Die Hypothekenpfandbriefe sind durch Grundpfandrechte auf Immobilien besichert, während öffentliche Pfandbriefe durch staatliche Schuldtitel und Schiffs­Hypothekenpfandbriefe durch Sicherheiten auf Schiffen besichert sind.

Am Beginn standen die Schiffspfandbriefe

Die Geschichte von Pfandbriefen geht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Der erste Pfandbrief wurde 1769 von der Preußischen Seehandlung ausgegeben, um den Bau von Handelsschiffen zu finanzieren.

Im 19. Jahrhundert wurden Pfandbriefe dann vermehrt genutzt, um den Bau von Wohnhäusern zu finanzieren. Seitdem haben sich Pfandbriefe zu einer wichtigen Anlageform entwickelt und werden von Investoren auf der ganzen Welt geschätzt.

Wer darf Pfandbriefe begeben?

Um Pfandbriefe ausgeben zu können, müssen Hypothekenbanken und öffentliche Pfandbriefbanken strenge Voraussetzungen erfüllen und sich an spezielle Emissionsbedingungen halten. Diese beinhalten unter anderem, dass der Deckungsstock aus Vermögenswerten besteht, die bestimmte Kriterien hinsichtlich Qualität, Liquidität und Diversifikation erfüllen. Zudem gibt es eine Obergrenze für die Beleihungswerte der im Deckungsstock enthaltenen Vermögenswerte. Deshalb spricht man bei Pfandbriefen von erhöhter Sicherheit. Hypotheken-Pfandbriefe werden mit Betongold hinterlegt. Dabei liegt die Beleihungsgrenze der verpfändeten Immobilien bei 60 Prozent. Das verdeutlicht, warum im Zusammenhang mit Pfandbriefen von hoher Sicherheit gesprochen wird.

Wie lange ist die Laufzeit von Pfandbriefen?

Die Laufzeiten von Pfandbriefen können sehr unterschiedlich sein, typischerweise werden jedoch Laufzeiten von drei bis zehn Jahren angeboten.

Wie hoch ist die Rendite von Pfandbriefen?

Pfandbriefe sind in der Regel mit einer niedrigeren Rendite als so genannte Senior Banken-Anleihen von vergleichbarer Bonität ausgestattet. Dies liegt daran, dass Pfandbriefe aufgrund ihrer besonderen Sicherheit als weniger risikoreich gelten.

Eine Regel des Kapitalmarktes sagt: Je weniger Risiko, umso weniger Ertrag.

Die genaue Rendite hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Bonität des Emittenten, der Laufzeit des Pfandbriefs und den allgemeinen Marktzinsen.

Wie hoch sind die Zinsen bei Pfandbriefen aktuell?

Das ist wie oben beschrieben von verschiedenen Faktoren abhängig.

Betrachten wir einen in Österreich aktuell angebotenen Pfandbrief als Beispiel. Die Laufzeit beträgt 59 Monate. Der Kupon ist 3 Prozent. Sie können den Hypotheken-Pfandbrief für etwa 100 Prozent des Nominals erwerben. Die jährliche Rendite vor KESt beträgt also 3 Prozent.

Damit sollten Sie deutlich höhere Zinsen bekommen als beim Sparbuch. Und das für die nächsten fünf Jahre garantiert, ohne verhandeln zu müssen. Klar ausgedrückt: Diesen Kupon bekommen nicht nur Neukunden für die nächsten sechs Monate.

Der Pfandbrief ist mündelsicher und die Stückelung beträgt 1.000 €. Das bedeutet, Sie können den Pfandbrief für alle Beträge mit vollen 1.000 Euro Nominale kaufen.

Zum Beispiel: Sie kaufen einen Nennwert von € 100.000 des Pfandbriefs. Dafür erhalten Sie für jedes Jahr am 13.04. Zinsen in Höhe von € 3.000 vor KESt ausgezahlt und am 13.04.2028 bekommen Sie 100.000 Euro zurück. Bei der Tilgung fällt keine KESt an. Sie erhalten vor Steuern in Summe also 15.000 Euro Zinsen. Übrigens: die KESt wird automatisch von der Bank abgeführt. Sie haben keine Arbeit damit.

In der Zwischenzeit ist der Pfandbrief handelbar. Der Preis hängt von den künftigen Zinsen am Markt ab. Fallen die Marktzinsen, steigt der Wert des Pfandbriefs. Steigen die Zinsen, fällt der Wert. Aber am 13.04.2028 ist der Wert genau 100 Prozent des Nennwerts, oder im Beispiel € 100.000.

Wie sollen 3 Prozent Ertrag gegen 10 Prozent Inflation helfen?

Die aktuelle Rendite von Pfandbriefen genügt nicht zum realen Vermögenserhalt. Das trifft auf die meisten Anlageformen zu. Eine derartig hohe Inflation ist eine Herausforderung für alle Vermögensverwalter und -berater.

ABER: die Inflation wird wieder fallen. Es gibt einige Hinweise dafür und in anderen Ländern zeigen die Zinserhöhungen der Notenbanken bereits Wirkung. Auf Sicht wird der Preisauftrieb auch in Österreich geringer werden. Der Ertrag der Anleihe – in diesem Fall der „Pfandbrief“ – ist über die gesamte Laufzeit garantiert. Er liefert unabhängig von der Inflationsrate und Zinsentwicklung jedes Jahr den vereinbarten Kupon. Und die garantierten Zinsen sind in Verbindung mit der Sicherheit des Pfandbriefs vergleichsweise hoch. Ein Sparbuch erzielt aktuell einen geringeren Ertrag und die Zinsen sind zudem nicht so lange garantiert und würden bei einer Zinssenkung auch geringer werden.

Der Pfandbrief sollte in einem diversifizierten Portfolio neben anderen (Fremdwährungs-) Anleihen und Aktien eine starke Position einnehmen. Auch die Veranlagung in Gold kann sehr interessant sein. Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Private Bankerinnen oder Bankern und stellen Sie Ihr Portfolio zusammen.

Die Zinserhöhungen der vergangenen Monate machen den Pfandbrief wieder zu einem attraktiven Baustein im Portfolio.

Investieren Vermögensverwalter in Pfandbriefe?

Pfandbriefe sind bei den Vermögensverwaltern und Fondsmanagern aufgrund ihrer besonderen Sicherheit und der ständigen Handelbarkeit sehr beliebt. Pfandbriefe zählen zu den Wertpapieren, die am meisten gehandelt werden. Auch Versicherungsgesellschaften nutzen die Vorteile von Pfandbriefen sehr häufig. Pfandbriefe verkörpern viele Eigenschaften, die professionelle Vermögensverwalter suchen.

Zusammenfassend können wir sagen, dass Pfandbriefe aufgrund ihrer besonderen Sicherheit durch einen Deckungsstock als sichere Anlageform gelten. Hypothekenbanken und öffentliche Pfandbriefbanken sind die Emittenten und die Laufzeiten können sehr unterschiedlich sein.

Falls noch Fragen offen geblieben sind, beraten wir Sie gerne! Vereinbaren Sie einen Termin mit einem Veranlagungs-Experten der stärksten Privatbank Österreichs.

Hinweis: Diese Information ist eine Marketingmitteilung, welche von Schelhammer Capital ausschließlich zu Informationszwecken erstellt wurde. Sie wurde nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt und unterliegt nicht dem Verbot des Handelns im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen. Dieses Dokument stellt keine Finanzanalyse, keine Anlageempfehlung und keine Anlageberatung dar. Sie erhalten weder ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung, noch eine Aufforderung, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung abzugeben. Sofern sich diese Mitteilung auf nach den kapitalmarktrechtlichen Vorschriften prospektpflichtige Produkte bezieht, ersetzen die Informationen keinesfalls den Prospekt, welcher über den jeweiligen Emittenten veröffentlicht wird. Jede Kapitalveranlagung ist mit einem Risiko verbunden. Unter Umständen kann es zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen. Da nicht jedes Geschäft für jeden Anleger geeignet ist, sollten Anleger vor Abschluss eigene Berater konsultieren (insbesondere Rechts- und Steuerberater).